Carl Gustav Jung, der herausragende Schweizer Psychiater und Psychoanalytiker, der die analytische Psychologie begründete, hatte ein bemerkenswertes Privatleben, geprägt durch seine Ehe und seine Rolle als Vater. Jung heiratete 1903 Emma Rauschenbach, die nicht nur seine Ehefrau wurde, sondern auch eine integraler Kollaborateurin in seiner Forschung und seinen Erkundungen der Tiefen der menschlichen Psyche. Gemeinsam meisterten sie sowohl die Herausforderungen als auch die Triumphe des Lebens, wobei Emmas finanzielles Erbe eine entscheidende Rolle bei der Ermöglichung von Jungs Arbeit spielte.

Das Paar wurde mit fünf Kindern gesegnet: Agathe Niehus, geboren im Dezember 1904; Gret Baumann, geboren im Februar 1906; Franz Jung-Merker, ihr einziger Sohn, geboren im November 1908; Marianne Niehus, geboren im September 1910; und Helene Hoerni, geboren im März 1914.

Emma Jung (Rauschenbach)

Emma Jung
Emma Jung

Geboren am 30. März 1882 in Schaffhausen, gestorben am 27. November 1955 in Zürich

Emma Jung (geborene Rauschenbach) war eine Schlüsselfigur im Leben von Carl Gustav Jung, nicht nur als seine Ehefrau, sondern auch als Kollaborateurin und Unterstützung in seiner wissenschaftlichen Arbeit. Als Mitglied einer wohlhabenden schweizerisch-deutschen Industriellenfamilie geboren, bot Emma bedeutende finanzielle Unterstützung, die es Jung ermöglichte, sich der Forschung im Bereich der Tiefenpsychologie zu widmen, ohne sich um tägliche materielle Sorgen kümmern zu müssen.

Emma und Carl trafen sich, als sie 16 und er 21 war. Ihre Beziehung entwickelte sich schnell zu einer tiefen Bindung, die formalisiert wurde, als sie am 14. Februar 1903 heirateten. Diese Ehe war der Beginn einer langen und fruchtbaren Reise, auf der Emma Carl nicht nur in seinen persönlichen und beruflichen Herausforderungen unterstützte, sondern sich auch selbst als Psychologin entwickelte.

Mit einem starken Interesse an der Arbeit ihres Mannes entschied sich Emma Jung, ihr Wissen über Psychologie zu vertiefen. Ihre intellektuelle Neugier und ihr Engagement für psychologische Themen führten zu eigenen Studien und Forschungen, insbesondere im Bereich der Psychologie von Frauen und Familienbeziehungen. Ihr Beitrag zur Entwicklung der analytischen Psychologie, obwohl oft von den Errungenschaften ihres Mannes überschattet, war bedeutend, insbesondere im Verständnis der Dynamik von Ehe und Familie.

Zwischen 1904 und 1914 hießen Emma und Carl Jung fünf Kinder in der Welt willkommen – einen Sohn und vier Töchter, was ihre familiären und persönlichen Bindungen weiter stärkte. Mutter und Partnerin eines der bedeutendsten Denker des 20. Jahrhunderts zu sein, war nicht einfach, aber Emma zeigte eine außergewöhnliche Fähigkeit, Familienleben und ihre eigenen intellektuellen Bestrebungen auszubalancieren.

Emma Jung starb am 27. November 1955 und hinterließ ein reiches Erbe als Mutter, Ehefrau und Wissenschaftlerin. Ihr Tod war ein tiefer Schlag für Carl, der sie als das Fundament seines Hauses und als „die Königin“ beschrieb. Diese Metapher hebt nicht nur die tiefe Zuneigung hervor, die er für seine Frau hatte, sondern erkennt auch ihre Rolle als Säule der Familie und wichtige Figur in seinem beruflichen Leben an.

Agathe Niehus

1904 – 2014

Agathe Niehus (geb. Jung) war die Tochter des berühmten Schweizer Psychiaters Carl Gustav Jung. Sie wurde am 28. Dezember 1904 in Zürich, Schweiz, geboren und starb am 8. April 2014, ebenfalls in Zürich, im Alter von 109 Jahren.

Agathe wurde in Zürich geboren und wuchs dort auf, wo sie ihre Ausbildung erhielt. Von jungen Jahren an zeigte sie Interesse an Kunst, was ihre berufliche Karriere in Richtung Malerei und Bildhauerei lenkte. Als talentierte Künstlerin hatte Agathe die Gelegenheit, ihre Werke in verschiedenen Schweizer Galerien zu präsentieren und Anerkennung in der künstlerischen Gemeinschaft zu gewinnen. Ihre Kreationen, durchdrungen von einem tiefen Verständnis der menschlichen Psyche, spiegelten vielleicht den Einfluss der intellektuellen Umgebung wider, in der sie aufwuchs.

Agathe war auch eine leidenschaftliche Reisende, die viele Länder in Europa und Asien besuchte. Ihre Reisen erweiterten wahrscheinlich nicht nur ihre künstlerischen Horizonte, sondern ermöglichten auch ein tieferes Verständnis kultureller Vielfalt, was eine Inspiration für ihre Werke gewesen sein könnte.

Eines der bedeutendsten Ereignisse in Agathe Niehus‘ Leben war die Veröffentlichung von „Das Rote Buch“ – einer Sammlung persönlicher Schriften und Reflexionen ihres Vaters über sein Leben und Werk. Carl Gustav Jungs „Das Rote Buch“ gilt als eines seiner wichtigsten Werke, in dem er in die Tiefen des Unbewussten und den Prozess der Individuation eintauchte. Agathe spielte eine Schlüsselrolle bei der Vorbereitung dieses Buches für die Veröffentlichung, was von ihrem bedeutenden Beitrag zur Bewahrung und Popularisierung des intellektuellen Erbes ihres Vaters zeugt. Das Buch war ein großer Erfolg und trug zu einer noch größeren Anerkennung von Jungs Werk bei.

In ihrem Privatleben war Agathe mit Hans Niehus verheiratet, mit dem sie zwei Kinder hatte: Ursula und Peter. Ihr Familien- und Berufsleben zeigen eine facettenreiche Persönlichkeit, die nicht nur intellektuelle Leidenschaften von ihrem Vater erbte, sondern auch ihre eigenen Interessen und künstlerischen Talente entwickelte.

Gret Baumann

1906 – 1995

Gret Baumann (geb. Jung) war die zweite Tochter von Carl und Emma Jung, geboren 1906 in der Psychiatrischen Klinik Burghölzli in Zürich, wo ihr Vater zu dieser Zeit mit Eugen Bleuler zusammenarbeitete.

Gret Baumann (geb. Jung), die zweite Tochter von Carl und Emma Jung, hegte ihr ganzes Leben lang ein starkes Interesse an der Astrologie, das begann, als sie gerade fünfzehn Jahre alt war. Ihre Leidenschaft und Hingabe für die Astrologie brachten ihr Anerkennung als eine der bekanntesten Astrologinnen im Raum Zürich ein.

Im Alter von zwanzig Jahren heiratete sie Fritz Baumann, der einen Doktortitel in Jura und Wirtschaftswissenschaften hielt. Als Fritz Baumann 1926 zum Geschäftsführer eines Schweizer Stahlunternehmens in Paris wurde, zogen sie nach Frankreich, wo sie zwölf Jahre lang lebten.

Während ihres Aufenthalts in Frankreich nahm Frau Baumann-Jung aktiv an den Aktivitäten des Gros Caillou, des Pariser Psychologischen Clubs, teil und organisierte Konferenzen, die der Astrologie gewidmet waren. Da sie wollte, dass ihre zukünftigen Kinder die Schweizer Staatsbürgerschaft behalten, reiste sie für jede Geburt zu ihrer Großmutter, Berta Rauschenbach (Emma Jungs Mutter), sodass ihre ersten drei Söhne in der Schweiz geboren wurden. Der vierte Sohn wurde in Frankreich geboren, aufgrund einer Frühgeburt.

Im September 1939, zu Beginn des Zweiten Weltkriegs, ging Gret mit ihren vier Söhnen in das Familienheim in Küsnacht in den Urlaub. Während dieses Besuchs griff Deutschland die Niederlande an, und Carl Jung wurde auf die Schwarze Liste der Deutschen gesetzt. Gemeinsam suchten sie in den Bergen Schutz. Angesichts des Krieges und der Unsicherheit über zukünftige Ereignisse in Frankreich stimmten alle zu, dass Frau Baumann-Jung mit ihren vier Söhnen in Küsnacht bei ihren Eltern bleiben sollte. So lebten sie drei Jahre lang gemeinsam im Haus von Carl Gustav und Emma Jung.

Nach dem Ende der Besatzung Frankreichs fand Fritz Baumann Arbeit in der Schweiz und kehrte 1945, am Ende des Krieges, in seine Heimat zurück. Zwei Jahre später wurde ihr fünfter und letzter Sohn geboren.

Laut Dieter Baumann betonte Carl Jung die Bedeutung, dass seine Kinder ihren eigenen Weg gehen. Gret gab die gleichen Werte des Respekts und der Unterstützung an ihre eigenen Kinder weiter und zeigte, wie wichtig es ist, dass jeder sich entsprechend seinen eigenen Überzeugungen und Leidenschaften entwickelt.

Franz Jung-Merker

1908-1996

Franz Jung-Merker, das dritte Kind und einziger Sohn des berühmten Psychiaters Carl Gustav Jung und Emma Jung, wurde am 28. November 1908 in Küsnacht, im Bezirk Meilen, in der Nähe von Zürich, Schweiz, geboren. Er verstarb am 29. Juni 1996, ebenfalls in Küsnacht, im Alter von 87 Jahren. Beruflich widmete Franz Jung-Merker sein Leben der Architektur und wählte einen Weg, der es ihm ermöglichte, seine Vision und Interpretation von Raum kreativ auszudrücken.

Seine Karriere spiegelte eine Leidenschaft für Design und die Schaffung von funktionalen, dennoch ästhetisch ansprechenden Gebäuden wider, die auf die zeitgenössischen Bedürfnisse und architektonischen Trends der Zeit reagierten. Als Architekt konnte Franz Jung-Merker die Beziehung zwischen Form und Funktion erforschen und strebte nach Harmonie zwischen dem bewohnten Raum und seiner Umgebung.

Franz Jung-Merker war auch Vater von zwei Söhnen, Peter und Andreas, was die Fortsetzung des Erbes der Familie Jung bedeutet. Obwohl Informationen über sein persönliches und berufliches Leben im Vergleich zu anderen Mitgliedern der Familie Jung spärlicher sind, hatte seine Rolle als Vater und seine Beiträge zum Bereich der Architektur zweifellos einen bedeutenden Einfluss auf seine unmittelbare Umgebung und das Familienerbe.

Foto : facebook.com

Franz Jung (1908-1996) auf der linken Seite und seine beiden Söhne: Peter und Andreas, auf der rechten Seite. Im Gemälde hinter Peter und Andreas ist Johann Paul Achilles Jung, 1842-1896, der Vater von Carl Gustav Jung – ein Pfarrer der Schweizer Reformierten Kirche. Pauls Großvater war angeblich Johann Goethe.

Franz und Andreas waren Architekten. Andreas lebt derzeit im Jung-Haus in Küsnacht. Peter ist ein Jungianischer Analytiker.

Marianne Niehus

1910-1965

Marianne Niehus (geb. Jung), das vierte Kind von Carl Gustav Jung, später bekannt als Niehus Jung, spielte eine entscheidende Rolle bei der Organisation und Veröffentlichung der Werke ihres Vaters. Die frühen Phasen von Jungs Karriere, bevor er Marie-Jeanne Schmid einstellte, waren durch die Zusammenarbeit mit Familienmitgliedern bei Sekretariatsaufgaben gekennzeichnet. Ursprünglich assistierte ihm seine Schwester Gertrud von 1909-1926, später wurden diese Aufgaben von Emma Jung übernommen, bis Marianne diese Pflichten 1930 für zwei Jahre übernahm.

Marianne war die Erste, die systematisch damit begann, die Briefe ihres Vaters zu archivieren, was erheblich zur Bewahrung seines intellektuellen Erbes beitrug. Gegen Ende ihres Lebens, von 1956 bis zu ihrem Tod im Jahr 1965, diente sie als eine der Mitherausgeberinnen der „Gesammelten Werke“ (Collected Works of Carl Gustav Jung, deutsche Ausgabe), was ihren bedeutenden Beitrag zur Zementierung des Erbes ihres Vaters bezeugt. Ab 1958 war sie auch Mitglied des Unterausschusses, der für die Veröffentlichung der „C. G. Jung Briefe“ (Briefe von Carl Gustav Jung, deutsche Ausgabe) verantwortlich war, was ihre wichtige Rolle bei der Verwaltung von Jungs literarischem Erbe weiter unterstreicht. Ihre Arbeit war von immenser Bedeutung, um einem breiten Publikum Zugang zu den Gedanken und Theorien eines der wichtigsten Denker des 20. Jahrhunderts zu ermöglichen.

Helene Hoerni

1914-2014

Helene wurde in Küsnacht, einer kleinen Stadt am Zürichsee, geboren und wuchs dort auf, was ihr ganzes Leben lang ihr Zuhause blieb. Sie beschrieb sich selbst als ein zartes und sensibles Kind, für das der See eine größere Bedeutung hatte als die umgebende Welt. Bevor sie sich der Kunst der Ikonen widmete, erwarb Helene Fähigkeiten im Schneiderhandwerk, arbeitete in Ateliers in London und Paris und führte sogar kurzzeitig ein Schneideratelier in Zürich. Nach ihrer Heirat mit Konrad Hoerni wurde das Nähen zu ihrer privaten Leidenschaft.

Der tragische Tod ihres Ehemannes führte Helene dazu, noch intensiver nach Antworten auf existenzielle Fragen zu suchen, was sie zu vertieften Studien über den Mystizismus von Ikonen im orthodoxen Christentum brachte. In Ikonen fand sie ein „umfassendes Bild Gottes“ und eine Art, wie „göttliches Licht sich im irdischen Leben manifestiert“. Ihre Arbeit an Ikonen wurde in zwei Büchern zusammengefasst, die für ihr tiefes Verständnis des Themas anerkannt wurden.

In ihrem Privatleben war Helene Mutter, Großmutter und Urgroßmutter, die ihren Kindern Respekt und Unterstützung für ihre eigenen Lebenswege weitergab, in Übereinstimmung mit den Lehren ihres Vaters. Während des Zweiten Weltkriegs, angesichts von Bedrohungen, suchte sie mit ihren Kindern Zuflucht im Elternhaus in Küsnacht, wo sie drei Jahre zusammen verbrachten.

Helene Hoerni-Jung setzte nicht nur die spirituelle Suche ihres Vaters fort, sondern fand auch ihren eigenen Weg, indem sie den Mystizismus und die Spiritualität von Ikonen erforschte. Ihr Leben war ein Beispiel für tiefe spirituelle Reflexion und außergewöhnliche intuitive Kraft, die es ihr ermöglichte, das Wesen der menschlichen Spiritualität zu erreichen und diese Entdeckung mit anderen zu teilen.

Bibliographie

  • Clay, Catrine. (2016) Labyrinths – Emma Jung, her Marriage to Carl and the early Years of Psychoanalysis. London: William Collins.
  • Emma Jung (1985). Animus and Anima. Spring Publications. ISBN 978-0-88214-301-9.
  • Emma Jung; Marie-Luise von Franz (1998). The Grail Legend. Princeton University Press.
  • C.G.Jung, The Red Book – Liber Novus, ed. Sonu Samdashani, Philemon Series, W.W. Norton, New York – London 2009, ISBN 978-0-393-06567-1.
  • Jean-Loïc Le Quellec, JUNG et les archétypes – un mythe contemporain, Auxerre, Editions Sciences Humaines, 2013, ISBN 978-2-36106-045-9.
  • https://en.wikipedia.org/wiki/Carl_Jung
  • https://www.facebook.com/CarlJungIndividuation
  • Psychological Perspectives, Volume 34, 1996 – Issue 1
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